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Mai 2008
Emotionales Feuer
Stille ist eine Eigenschaft des Herzens. Wir können nicht erwarten, dass wir sie inmitten der Zweifel der Gedanken finden.
Im Verlauf des Erwachens wird das Herz zu einem feinen und sensiblen Wahrnehmungsorgan. Die höhere Energie des Bewusstseins entfaltet das Herz unsichtbar. Statt eines groben Empfängers für negative Gefühle wird es ein feinsinniges Instrument, das die Herausforderung wahrnimmt, die das Erwachen stellt, und uns in unseren Bemühungen bestärkt. Wenn das Herz an unseren Anstrengungen nicht teilhat, können wir nicht erwachen. Selbst wenn Anstrengungen wissenschaftlich, geplant und kontinuierlich ausgeführt werden — z. B. im Zusammenklang mit einem Gebet oder im Rhythmus des Atems — ist es das Herz, das die Wahl trifft, zu erwachen, das die Notwendigkeit für Anstrengungen versteht und das für den Moment lebt. Auch als Funktion steht das emotionale Zentrum unter anderen Gesetzen. Die Bewegungsfunktion sowie die instinktive und die intellektuelle Funktion reagieren auf Anweisungen und Befehle, das emotionale Zentrum — insbesondere der Teil, der am Erwachen interessiert ist — spricht hingegen auf Beispiele an. Manchmal kann dieses Beispiel eine Verifikation eines höheren Einflusses sein oder das Verständnis, dass Selbstlosigkeit höheren Zentren den Weg öffnet. Es ist wichtig, das emotionale Zentrum und die Art und Weise zu verstehen, auf die es Energie in unsere Arbeit bringt. „Bringt das Herz zum Kopf” empfahl Ouspensky seinen Studenten, damit sie ihre Anstrengungen anwesend zu sein besser verstehen konnten. Anstrengungen, die nur vom intellektuellen Zentrum kommen, reichen nicht aus. Wenn wir die Tiefe unseres Schlafs wahrnehmen oder die vielfältige Unergründlichkeit der Sterne über uns sehen und die Existenz hinterfragen, oder wenn wir in einer Situation des Leidens verstehen, dass gewöhnlicher Glaube an Gott unzureichend ist — in diesen Momenten entflammt das emotionale Zentrum und wird eine Fackel für Erwachen. Wie kann man diese emotionale Energie jedoch hervorrufen, wenn man nicht gerade durch tiefgreifende Erfahrungen geht, die das ganze Leben ändern? Wie macht man das sich entfaltende Herz für ein Ziel passend, das, wie Ouspensky sagte „klein genug ist, um es in die Tasche stecken zu können”? Die Kreativität des Herzens findet Lösungen. Ein Steinchen im Schuh erinnert uns daran aufzuwachen. Man lehnt die Gewohnheit, über andere zu urteilen, ab. Man entwickelt ein Auge für die Schönheit des gewöhnlichen Moments. Und vor allem findet man Wege, sich nicht zu beklagen, da höhere Zentren, die unsterblichen, schlaffreien und beständigen Teile unseres Seins, sich nicht über ihre Existenz in uns beklagen. Auf diese und viele andere kleine Weisen wird das Herz von Negativität gereinigt und beginnt mit der Energie von Anwesenheit zu brennen.
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Nordamerika
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Die aztekische Feuerschlange Xiuhcoatl, Wächter der himmlischen Sonne und ein Aspekt des ‘veredelnden Feuers’, das das emotionale Zentrum reinigt und belebt. Aus der aztekischen Hauptstadt Tenochtitlan, Mexiko, 1325-1521 n. Chr. Copyright © 2008, FOF.
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